WhatsApp: das Kommunikationsmittel

Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie ihr mit Firmen, Spitälern und Behörden kommuniziert?

In der Schweiz läuft vieles immer noch über einen Telefonanruf, manchmal gibt es ein Online-Formular und dann die Bestätigung per Mail. All diese Möglichkeiten gäbe es auch hier, zumindest theoretisch, denn in Südamerika gibt es nur ein einziges Kommunikationsmittel, das wirklich funktioniert. Es wird für alles genutzt, egal ob Polizei, Spital, Fluggesellschaft, Touren oder Ersatzteile. Nämlich WhatsApp!

Hier ohne WhatsApp zu reisen macht das Leben wirklich kompliziert. Man kann zwar eine Mail schreiben (wenn man überhaupt eine Mailadresse findet), aber man bekommt selten eine Antwort. Anrufen geht auch, aber meistens ist immer besetzt oder man erreicht sowieso nicht die richtige Person. Zum Beispiel hat mir Toyota Peru die Nummer der nächsten Toyota-Garage gegeben. Ich habe 20 Mal versucht, sie zu erreichen. Es hat kein einziges Mal geklappt.

Wenn man bei der Fluggesellschaft nachfragen möchte oder einen Flug umbuchen will: nur über WhatsApp. Andere Kontaktmöglichkeiten gibt es nicht. Zumindest hier im Süden.

Eine Anzeige, eine Versicherung und ein Grenzübergang

Auch die Polizei will immer eine WhatsApp-Nummer haben. Bei unserem Unfall haben wir eine Anzeige erstattet und gleich bei den Kontaktdaten steht statt Telefonnummer bitte WhatsApp-Nummer angeben. Oder wenn man wissen will, wie die Sicherheitslage ist, kann man der Touristenpolizei eine WhatsApp senden, mit der Region, über die man etwas wissen will, und bekommt schnell und unkompliziert eine Antwort.

Die Einfuhrerlaubnis für das Auto in Peru hat Michi auch per WhatsApp bekommen. Naja, nicht ganz, zuerst sollte sie per Mail kommen, aber das hat nicht geklappt. Zum Glück muss man den Empfang bestätigen. Als keine Bestätigung kam, haben sie per WhatsApp geschrieben und alles nochmals per App geschickt. Es ist eben einfacher, eine Nummer richtig einzutippen, als eine Mailadresse mit fremden Namen richtig zu schreiben.

Gleich am Grenzübergang in Ecuador hatten wir ein weiteres neues Erlebnis: Die Computer am Zoll funktionieren nicht (schon seit Monaten) und so kann der Zoll keine Papiere ausstellen. Aber das ist kein Problem, die Zöllner vor Ort schauen sich die Papiere an, machen ein Foto und schicken das Ganze per WhatsApp an den Hauptsitz. Dort kümmert man sich darum, dass das Dokument ausgestellt wird. Das wird wieder per Chat zurückgeschickt und vom Zöllner ausgedruckt. Das klappt wunderbar, dauert nur ein paar Stunden.

In Peru wird sogar die Autoversicherung (SOAT) per WhatsApp gekauft. Man schreibt, was man braucht, bekommt die Bedingungen und einen Paypal-Link. Darüber bezahlt man und bekommt dann die elektronische Kopie über den Chat. Das Ganze dauert keine 10 Minuten.

Schwierige Frage: «Was kostet es?»

Jetzt suchen wir nach Ersatzteilen. Das geht auch am besten über die App. Schreiben was man braucht, Foto dazu und auf Antwort warten. So hat man immer auch alles schriftlich. Wenn wir eine bestimmte Tour machen wollen, fragen wir die Anbieter auch meistens per WhatsApp an.

Aber nur weil man eine WhatsApp verschickt und eine Antwort zurückkommt, heisst das noch lange nicht, dass die Frage auch beantwortet wurde. Das ist manchmal mühsam. Oft wird irgendwas zurückgeschrieben und man muss die gleiche Frage mehrmals stellen, bis sie beantwortet wird. Die Touranbieter sind da Spezialisten. Wir haben auch schon einfach nicht mehr reagiert, wenn wir um ein Angebot gebeten haben, aber nie ein Preis kam. Trotz mehrmaliger gezielter Nachfrage. «Was kostet es?» scheint eine schwierige Frage zu sein.

Für viele Reisende ist das Chatten auch ein Vorteil, vor allem wenn man kein Spanisch spricht. Denn man kann alles übersetzen und muss nicht sofort reagieren wie bei einem Anruf. Telefonieren ist da schon schwieriger.

Und wie sieht es aus mit dem Datenschutz? Wird hier nicht gerade gross geschrieben, egal ob Behörden, Spitäler, Zoll… Es ist einfach zu bequem. Tja, damit müssen wir leben. WhatsApp wird sich sicher freuen, dass es hier so rege genutzt wird 😅

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